Deo & Co

Lange …

… habe mich lediglich dem SeifeSieden gewidmet und war wenig an anderen Hautpflege-Artikeln interessiert.

Irgendwann hat sich mein Fokus auf die Inhaltsstoffe diverser Pflege-Produkte verlegt.
Unter anderem auch aufgrund meiner Seifen-Siede-Kurse, wo Teilnehmerinnen oft von ihren Erfahrungen mit dem „Selbst-Rühren“ erzählt haben .

Wie so oft

hat mich der „Gwunder“ gestochen und ich habe mich tiefer in die Thematik eingegraben…
Bei der Selbst-Rührerei habe ich festgestellt, dass oft Industrie-Rohstoffe zu selbstgemachter Kosmetik zusammen gemischt werden.
Aha.
Macht das Sinn?
Etwas selbst herzustellen, was ich aus sehr ähnlichen Rohstoffen gemacht auch im Supermarkt kaufen kann?

Ich für meinen Teil mache dann Dinge selbst, wenn diese hochwertigernatürlicher und spezieller sind als Gekauftes.
Und wenn ich mir beim gekauften Produkt punkto Rohstoffe nicht so ganz sicher bin, was dieser bewirkt und aus welchen Bedingungen dieser gewonnen worden ist.

Ein guter Deodorant

Als Erstes habe ich mich ans Thema „Deo“ gesetzt.
Zwei Jahre habe ich an Ideen, Rezepten, Inhaltsstoffen, Konsistenzen, Verpackugen, Anwendungen und Wirkung herumgewerkelt bis ich dann endlich eine Paste hinbekommen habe, die mich überzeugt hat.

Das war der Startschuss zu den anderen Dingen, die ich für die Hautpflege mache.
Alles in klitze-kleinem Rahmen.
Immer nur ein paar Tiegelchen oder ein paar Töpfchen.

Ein Blick in meine Werkstatt und Sie fragen sich, wie man da überhaupt etwas herstellen kann…

Naturkosmetik

Die Europäische Verordnung zu „NaturKosmetik“ (die Schweiz übernimmt die europäischen Vorgaben meist automatisch, da sonst der Export verunmöglicht würde) hat im Jahre 2014 eine Revision erfahren.
Das Resultat war, dass heute bis zu 60% der Inhaltsstoffe von NaturKosmetik NICHT-natürlichen Ursprungs sein dürfen.
Ja.
Und das Wort „Natur“ darf nichtsdestotrotz verwendet werden?
Ja.

Natur mit wenig Natur

Warum ist das möglich?
Und was haben diese bizarren Rohstoffe eigentlich in Pflegemitteln zu suchen?

Die Antwort fällt relativ profan aus:

Kosmetik-Artikel werden …

  • in riesigen Mengen in industriellen Reaktoren und Mischern hergestellt und abgefüllt
  • viele Rohstoffe der Rezeptur sind lediglich für die Herstellbarkeit des Produktes im Rezept enthalten
  • die Mischung darf in den grossen Anlagen nicht verklumpen (es darf keine Feuchtigkeit aufnehmen)
  • sie muss rieselfähig und gut mischbar bleiben etc. etc.
  • manche Rohstoffe stinken derart, dass man wiederum andere, besser riechende einsetzt, um den Geruch zu übertünchen
  • UND viele Stoffe sind schlicht für die Konservierung verantwortlich.

Konservierung unabdingbar

Nach der Produktion müssen lange logistische Ketten bedient werden.
Die Produkte werden möglicherweise weltweit vertrieben und erfahren auf ihrer Reise Zwischen– und Endlagerungen, die TemperaturSchwankungen ausgesetzt sind, die keinem Produkt gut tun.

Und als letzter Punkt ist die Kalkulation der grossen Produktions-Mengen zu nennen.
Wenn ein Rohstoff ein paar Cent weniger kostet aber tonnenweise verarbeitet wird, hat das einen enormen Effekt auf die Preis– und Gewinn-Kalkulation eines Konzerns.

Beim Rohstoff fängt es an

Ich hatte schon unzählige Diskussionen über Rohstoffe mit unterschiedlichsten Leuten (habe ein paar Jahre bei einem Rohstoff-Lieferanten für die Waschmittel-Industrie gearbeitet). Und lustigerweise herrscht meist die Überzeugung, dass die Industrie im Grunde genommen immer dieselben Rohstoffe verwendet.

Dem ist aber mit nichten so. Es gibt RIESIGE Unterschiede bei Rohstoffen.
Es gibt schlechte, gute und sehr gute Rohstoffe die eingesetzt werden können.
Das betrifft natürliche aber auch synthetische Rohstoffe.